AW: Hologramme und 3D-Fotografie
gope schrieb:
Nur dann löse ich wieder diese 'Paralleldiskussion' aus ;D
Um Dich von den Gewissensqualen zu erlösen, hier nur einer der (eigentlich leichtfaßlichen
) Gründe, warum parallel verschoben werden
muß:
Wenn die Kamera, also die optische Achse des Objektivs, nicht absolut waagerecht steht, weil das Motiv eine vertikale Neigung verlangt ( und wann steht die Kamera bei beim Auslösen schon absolut waagerecht), entstehend bekanntermaßen perspektivische Verzerrungen, also stürzende Linien. Nicht nur bei Architektur, sondern bei jedem Bild.
Bei paralleler Verschiebung sind diese bei Montage und Betrachtung identisch und parallel auf derselben geneigten Ebene. Beide Bilder haben die gleiche perspektivische Verzeichnung.
Bei Ausrichtung auf das Motiv und geneigter Kamera (was fast immer der Fall ist) jedoch, beschreibt der Sensor eine Bahn auf einem gedachten Kegelmantel. Bei Verwendung einer Verschiebeschiene und Ausrichtung der optischen Achse auf das Motiv entsteht eine flach-elliptische Abwicklung.
Die hat zur Folge, daß bei Montage und Betrachtung jedes Bild eine andere optische Verzerrung hat, weil sie beide Teil einer Kegelabwicklung sind. Man kann es sich so vorstellen, daß die Sturzlinien beider Bilder sich bei der stereoskopischen Betrachtung dann kreuzen. Bei abwärts geneigte Kamera irgendwo oben, bei aufwärts geneigter Kamera irgendwo unten, abhängig vom Neigungswinkel. Solche Bilder lassen sich nicht sauber montieren und bringen unweigerlich Geister.
Gruß Jochen
EDIT: Noch eine Vorstellungshilfe. Im Baumarkt kann man Draht-Rankgitter für die Montage an der Häuserwand kaufen, deren Längsstäbe auf einer Seite zusammenlaufen. Legt man 2 davon nebeneinander, kann man sie gegeneinander bis zur Deckung verschieben.
Hält man sie so, daß sie den Perspektivlinien der Bilder bei auf das Motiv ausgerichteten Kamera entsprechen, ergibt sich beim Verschieben übereinander keine Deckung mehr. Die gedachten Perspektivlinien haben dann bei nach unten geneigter Kamera die Anordnung der Zeltstangen eines Indianer-Wigwams, sonst eines kopstehenden solchen. Logo
?
EDIT II. Bei absolut korrekter rechtwinkliger Ausrichtung zwischen der Motivsenkrechten und der waagerechten optischen Achse der Kamera geschieht, grob betrachtet, Folgendes bei Ausrichten der Kamera bei beiden Aufnahmen auf den gleichen Motivpunkt: Man fotografiert praktisch 2 verschiedene Motive. Stellt man sich, als Extremfall und Denkmodell, eine Aufnahme mit extremer Basisbreite von technisch leicht machbaren 45 Grad Aufnahmewinkel vor, gäbe das bei einem Auto beispielsweise Aufnahme 1 als Seitenansicht, Aufnahme 2 als Ansicht von schräg vorne. Es leuchtet sicher ein, daß diese beiden Bilder auch nicht annähernd zum Stereobild vereint werden können - sie haben nicht den gleichen Bildinhalt.
Bei weniger Basisbreite und kleinerem Aufnahmewinkel, also der Aufnahmewinkeldifferenz der Objektivachse, ist der Sachverhalt der gleiche, wenn auch nicht so augenfällig zu erkennen. Bei der Montage passen die Bilder jedoch trotzdem nicht korrekt zusammen, es sind wieder 2 unterschiedliche Bilder des gleichen Gegenstands. Bei paralleler Verschiebung liegen 2 identische, nur seitlich verschobene Bilder vor.