AW: Abbildungsfehler bei Nikon D80 mit Nikkor 18-200
guenter_w
Hallo,
...
Eine Kritik an einem Objektiv mit einem derartigen Zoombereich verkneife ich mir lieber... Aber auch renommierte Marken machen Fehlschüsse.
Hallo Günter,
ich finde es sehr schade, dass Du Dir die Kritik an einem Objektiv mit einem derartigen Zoombereich lieber verkneifst. Warum?
Auch wenn ich mir vor kurzem ein solches zugelegt habe, wäre es für mich von Interesse, zu erfahren, welche Negativpunkte ich bei diesem Objektiv zu berücksichtigen habe. Oder wäre Deine Kritik eine positive gewesen? Aber ich denke, die Äußerung ist eher polemisch zu verstehen.
Es ist klar, dass ein Objektiv dieser Klasse natürlich zu Verzeichnungs- und Vignettierungsfehlern neigt. Für einen solchen Zoombereich lassen sich die optischen Gesetze einfach nicht wegdiskutieren. Und nicht umsonst hat man Zoomobjektive (und das bei kleinerem Brennweitenumfang!) als "Gummilnse" bezeichnet. Eine Erhöhung der Abbildungsgüte ist nur noch mit wesentlich höherem Aufwand an Korrekturelementen, die durch das Mehr an Glas wiederum Licht und Brillanz kosten, sowie gewaltigem Rechen- und Fertigungsaufwand möglich. Was dann natürlich auch seinen Preis hat. Ok, die Alternative wäre, auf mehrere Objektive auszuweichen, was aber das Mitschleppen an Gewicht und Ausrüstung ganz klar drastisch erhöht, abgesehen vom stressigen Objektivwechsel in Situationen, wo es schnell gehen muss. Nächste Alternative wären dann weitere Bodys mit fest zugeordneten Objektiven, doch die müssen dann auch noch zusätzlich mitgeschleppt werden und das Wechseln von einer Kamera zu nächsten geht auch nicht immer so zügig, wie man es sich wünscht.
Bleibt also die Alternative der nachträglichen Rechenkorrektur der brennweiten- und blendenabhängigen Verzeichnungs- und Vignettierungsfehlern. Solange die digitale Bildauflösung genügend Reserven hat (die m.E. bei 6...10 Mega Pixel gegebeben sein sollte), sehe ich darin auch kein Problem. Selbstverständlich ist es wichtig, dass die Abbildungsschärfe und sonstige Abbildungsfehler des Objektivs sich im Rahmen halten und nicht deutlich unter der Auflösung des Sensors liegen sollten.
Somit stellt sich die Frage, mit welcher Software lässt sich am elegantesten, präzise und vor allem automatisch (im Batchprozess) bei größeren Bildmengen die Korrekturaufgabe lösen? In den letzten Tagen, seit dem ich mich mit diesem Thema beschäftige, habe ich folgende Erkenntnisse gewonnen:
Für die Korrektur bestimmter Kamera-Objektiv-Kombinationen bietet sich einmal - wie hier in diesem Thread schon erörtert - die recht teure
DXO-Software an. Eine besondere Stärke von DXO liegt vor allem in der Verarbeitung von RAW-Dateien, was aber für mich (im Augenblick) nicht so wichtig wäre. Bleibt nur die Überlegung, ob für die ausschließliche Batch-Korrektur von Verzeichnungs- und Vignettierungsfehlern das ganze "Drumherum" von DXO lohnt, zwangsweise mit zu erwerben. Insbesondere ist die umständliche und doch nicht vollständige händische sonstige Bildbearbeitung etwas, worauf man bei DXO gut verzichten kann und lieber, genauer, eleganter und besser anwenderunterstützt mit FF vornimmt. Wenn also DXO nur für die automatische brennweiten- und blendenabhängige Verzeichnungskorrektur und "Devignettierun" genutzt werden soll, wobei das ebenfalls mögliche automatische Entrauschen andere besser und präziser können, dann wäre zu überlegen, ob nicht andere Programme vorzuziehen sind.
Zum einen wäre da
PTLens zu nennen. Dieses Programm ist deutlich preiswerter als DXO und stellt wesentlich mehr ladbare Kalibrierungs-Sets zur verfügung, wobei ich aber den subjektiven Eindruck habe, dass diese nicht ganz an die Präzision derjenigen von DXO herankommen. Ein weiterer Nachteil ist die händisch für jede Aufnahme einzeln vorzunehmende "Devignettierung". Hier fehlt einfach die brennweiten- und blendenabhängige Batchverarbeitung. Aber vielleicht kommt die ja irgend wann noch mal. Dass die evtl. objektivabhängige Nichtlinearität bei der Vignettierung durch das jeweilige Kalibrierungs-Set berücksichtigt wird, will ich mal unterstellen, wobei ich mich des Eindrucks nicht verwehren kann, dass dieses DXO auch nicht so 100-prozentig gelungen ist.
Zum anderen käme noch
ImageIron in Betracht. Diese Software scheint mir eine sehr gute Alternative zu sein. Sie verfügt über einen beachtlichen Datensatz an ladbaren Kalibrierungs-Sets, mit denen man in den meisten Fällen sofort loslegen kann, die Verzeichnungs- und Vignettierungsfehler der Aufnahmen seiner Kamera-Objektiv-Kombination automatisch im Batchprozess zu korrigieren. Preislich liegt ImageIron zwischen DXO und PTLens. Der Support ist nach meinen Erfahrungen der letzten Tage ausgezeichnet (er kommt - nebenbei bemerkt - direkt aus Deutschland). Der große Vorteil dieser Software ist, dass man bei weniger exakten oder fehlenden Kalibrierungs-Sets sich eine Vorlage ausdrucken kann, dann beliebig viele Referenzaufnahmen erstellt und schließlich über einen besonderen Programmteil sein eigenes Kalibrierungs-Set automatisch produziert, abspeichert und benutzt.
Alle drei Programme lassen sich für eine ausreichende Zeit als voll funktionsfähige Trial-Versionen downloaden. Ich persönlich neige inzwischen zum letztgenannten Programm. Für meine Zwecke und Bedürfnisse scheint es optimal zu sein. Nicht zu teuer, und zusammen mit FixFoto die ideale Ergänzung für die automatische Verzeichnungs- und Vignettierungskorrektur. Für alles andere halte ich nämlich "unser" preiswertes FixFoto bestens geeignet. Ich bin davon einfach immer wieder begeistert (auch wenn im angeschlossenen Forum schon mal polemische Bemerkungen auftauchen).
Für den Fall, dass Verständnisprobleme in Bezug auf meine Vorliebe für "Reisezooms" aufkommen, darf ich auf meinen Bericht über die letztjährige Eisenbahn-Nostalgie-Chinareise verweisen. Diese hatte ich zwar nur mit dem Nikon-Kitobjektiv 18-135 angetreten aber dafür hatte ich den beneideten Vorzug der Mitreisenden, nicht wie manch anderer mit 10 bis 12 Kilo Fotoausrüstung über Stock und Stein zu stolpern.
Der Bericht kann hier eingesehen werden.
Mit freundlichen Grüßen
Heinrich